Konzertakrobaten begeistern

Konzertakrobaten begeistern

Wenn sich über 20 zum Teil selbst gebaute Instrumente auf einer Bühne versammeln und man dazu zwei musikalische Könner und Komödianten hinzufügt, dann ist es fertig: das „Teatro Musicomico“. So jedenfalls heißt das aktuelle Programm der beiden vielfach preisgekrönten Konzertakrobaten Gogol & Mäx, die auch bei ihrem zweiten Auftritt in der KuSch das Publikum zum Staunen und Lachen brachten und es am Ende – zurecht – von den Sitzen rissen.

Gogol (alias Christof Schelb) und Mäx (Max-Albert Müller) liefern sich auf der Bühne ein rasantes Duell – bei vollem Körpereinsatz. Vom Alphorn über die Glasharfe bis zum (natürlich ebenfalls gläsernen) Xylophon ist das Instrumenten-Portfolio groß und in dieser Zusammensetzung einzigartig.

Was sie zu bieten haben, übersteigt die Vorstellungskraft nahezu aller Zuschauer. „Teatro Musicomico“ heißt völlig zurecht die gut zweistündige Zwerchfell­massage, bei der kaum ein Wort fällt.

Der befrackte Maestro Gogol müht sich als Pianist redlich ab, dem Publikum die Werke klassischer Meister zu Gehör zu bringen. Pech für ihn, dass er als seinen persönlichen Orchesterdiener ausgerechnet den langhaarigen anarchischen Mäx engagiert hat, der ihm nicht nur auf der Nase, sondern bald auf dem Klavier herumtanzt. Mäx bringt Meister Gogol immer wieder aus dem Konzept und verhindert geschickt dessen immer wieder gewünschtes „Piano SOLO“, um dann doch irgendwie sein geliebtes „La Cucaracha“ im Programm unterzubringen. Dass dann alles im halsbrecherischen Balance-Akt von Gogol im rosa Tütü auf einer Stange kulminiert, verwundert da kaum.

Zwei Dutzend Instrumente, akrobatische und musikalische Kunstfertigkeit und fertig sind – in diesen Zeiten so wichtige – zwei Stunden des unbeschwert-beseelten Lachens und Staunens. Seit mehr als drei Jahrzehnten ist das Duo auf europäischen Bühnen unterwegs. Ausgestattet mit einer klassisch-musikalischen Ausbildung und akrobatischen Fähigkeiten, die das Duo in einer Turn-Leistungsgruppe seines Heimatorts Stauffen erwarb, entstand seinerzeit die Idee des mobilen Konzertsaales auf der Bühne.

Und so reisen sie mit einem 7,5-Tonner voller Material durch die Republik, verbreiten bei Groß und Klein ihre Passion für die Konzertparodie und werben – so ganz nebenbei – noch für die klassische Musik. Non verbal, aber Menschen verbindend. Ein nicht zu unterschätzender Faktor in diesen wilden Zeiten.

 

 

Gert Fabritius

Jörg Michael Simmer