Das „Haifischbecken“ Arbeitswelt

Das „Haifischbecken“ Arbeitswelt

„Total kollegial“ heißt das neue Programm des Improvisations-Theaters „Springmaus“. In der Herborner „Kulturscheune“ begaben sich Paul Hombach (Klavier), Mia Geese, Ronny Miersch und Liam Mockridge in das Haifischbecken der Arbeitswelt, das voller kollegialer Fallstricke und Überraschungen steckte.

Das Publikum lieferte die Stichworte für die die flotten und humorvoll gestalteten Szenen, die auf der Toilette ihren Anfang nahmen. Trotz verstopften Darms kamen sich Mia und Ronny hier näher. Auf Deutsch und Chinesisch stritten sich Paul und Liam um die richtige Befüllung und Leerung einer Spülmaschine, die dabei und bei anderen Betätigungen ihrem Workflow, trotz Kaffeepause und Feierabend-Gedanken, in Rap-Manier nachkamen.

Mimisch und musikalisch war das Quartett voll auf der Höhe, vermochte selbst den schrägsten Ideen des Publikum sehens- und hörenswert nachzukommen. Mit welchen Argumenten man sich fürs Zuspätkommen herausredet, war für Mia kein Problem. Von sieben Zwergen entführt, von einem Känguru geboxt und von einem Bobbycar ausgebremst – das waren für ihre Chefs Liam und Ronny überzeugende Argumente. Und ein Betriebsausflug, der statt zu einer Brauereibesichtigung zum Waldbaden einlud, endete im Horror-Gene – befeuert von Heavy-Metal-Klängen.

Was sich in einer Sauna abspielt, in der ein Eispickel eine tragende Rolle einnahm, bot Ronny und Liam reichlich Gelegenheit, sich in kollegialer Liebe und Hass zupackend zu verhaken. Zum Udo Jürgens Hit „Aber bitte mit Sahne“ erreichte die Improvisations-Show der „Springmäuse“ ihren Höhepunkt, als Mia und Ronny die Kennenlern-Geschichte eines Paares aus dem Publikum nachspielten – Liebesschwüre, Eifersucht und Trennungsgedanken inklusive.

Gibt es Kolleginnen und Kollegen, mit denen man gerne zusammenarbeitet? Die „Springmaus“ jedenfalls hat dem Publikum in Herborn bei der Beantwortung dieser Frage auf die Sprünge geholfen. Zu guter Letzt waren sich alle einig, dass das Lavieren durch die Höhen und Tiefen der Arbeitswelt wahrlich kein Zuckerschlecken ist.

 

 

Gert Fabritius

Helmut Blecher