Positive Bilanz, neuer Name, unsichere Zukunft

Positive Bilanz, neuer Name, unsichere Zukunft

Gleich drei Satzungsänderungen standen auf der Tagesordnung bei der Mitgliederversammlung der Herborner Heimatspieler. Die gravierendste dabei: eine Namensänderung des Vereins in Kulturscheune Herborn e.V.

Nach einer durchaus emotionalen Diskussion, bei der sich auch die acht anwesenden Gründungsmitglieder für eine Umfirmierung aussprachen, fiel die Abstimmung letztlich mehr als deutlich aus: 42 der anwesenden 48 stimmberechtigten Mitglieder votierten für den neuen Vereinsnamen, wodurch die notwendige Zweidrittel-Mehrheit problemlos erreicht wurde.

Während die Gegner auf die mit dem Namen „Heimatspiele“ verbundenen traditionellen Werte verwiesen, definiert sich für die Befürworter der Verein über die KuSch, die Anlaufstelle für Kultur und Schauspiel sei. Dass der Verein dennoch an seine Wurzeln denkt, zeigt die Idee, 2021 ff. das Walter-Schwahn-Heimatspiel „Tod und Leben“ aufzuführen.

Die beiden weiteren Änderungen der Satzung wurden ebenfalls mit überwältigender Mehrheit beschlossen. Der Text der „Vereinsverfassung“ ist künftig genderneutral, zudem wurde die Position des Geschäftsführers abgeschafft und stattdessen ein weiterer Beisitzer installiert.

Stolze 23 Ehrungen für 15-jährige Mitgliedschaft gab es, immerhin drei – Barbara Katherey, Sieglinde Reich und Elke Läufer – nahmen ihre Urkunde persönlich entgegen. Die anderen, darunter auch das mit über 90 Jahren älteste Vereinsmitglied Elfriede Berkenhoff, erhalten sie nachgereicht.

Bei den anstehenden Wahlen wurden die zweite Vorsitzende Sabine Rühl, Silke Follert (Schriftführerin), Anna-Julia Cunz (Jugendwartin) sowie die Beisitzer Cornelia Glade-Wolter, Britta Großmann, David Löll sowie erstmals Dominik Visca einstimmig gewählt. Sie komplettieren mit dem Vorsitzenden Jörg Michael Simmer, Kassenwart Michael Benner sowie den Beisitzern Fabio Nell und Martina Hofmann das Führungsgremium des Vereins.

Die Berichte aus den einzelnen Abteilungen des Vereins gestalteten sich positiv. So waren die Vermietungen 2019 auf einem Rekordniveau angesiedelt, im Bereich Technik gab es einen wertvollen personellen Zugang.

Finanziell steht der Verein – trotz gewaltiger Investitionen in den Neubau des Foyers – kerngesund da, wie Controller Professor Carsten Brehm in seinem Bericht aufzeigte. Zum 16. Mal in Folge konnte eine positive Jahresbilanz erzielt werden. Allerdings steht die KuSch vor einem ungewissen Jahr, wie auch Vorsitzender Jörg Michael Simmer mahnte. Aktuell seien alle Veranstaltungen bis Ende April abgesagt worden, darunter auch eine Eigenproduktion des 16plus-Ensembles. Was danach komme, müsse man abwarten. „Diese Situation kann für uns richtig schwer werden, wir können nur hoffen, dass wir diese Wochen und Monate einigermaßen unbeschadet überstehen.“

Wenn die KuSch ihre Türen wieder öffnen kann, dann wartet auf die Besucher die wohl hochkarätigste Spielzeit der 16-jährigen Geschichte. Zahlreiche bekannte Künstler geben sich zwischen September und Mai die Klinke in die Hand, darunter Kabarettisten und Comedians wie Christoph Sieber, Tobias Mann, Jürgen Becker, Bernhard Hoëcker, Bodo Bach oder Johannes Scherer sowie Musiker wie Deutsch-Pop-Legende Purple Schulz, die Formation Bell, Book & Candle sowie die Neue-Deutsche-Welle Urgesteine Markus, Geier Sturzflug, UKW und Italo-Disco-Legende Ryan Paris.

„Das ist nur ein kleiner Teil des Programms“, so Jörg Michael Simmer, der auch auf Eigenproduktionen wie „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ oder das Agatha-Christie-Stück „Und dann gab’s keines mehr“ verweist und darauf hofft, dass „ wir viele Besucher in unserer KuSch begrüßen können.“

Gert Fabritius

Jörg Michael Simmer