Magische Momente, Parodie und gaaanz viel Humor

Magische Momente, Parodie und gaaanz viel Humor

Es war vor exakt neun Jahren, als ihn sein Weg das erste Mal in die KuSch nach Herborn führte. Inzwischen ist Martin Sierp nicht nur Vereinsmitglied, sondern ein echter Freund des Hauses.

„Mein bestes Stück“ heißt das Jubiläums-Best-Of-Programm mit dem der Potsdamer aktuell auf Tour ist und dabei auch in Herborn Stadion machte. „Es ist ein bisschen wie Kindergeburtstag“ hatte es Sierp vorab angekündigt, und man merkte ihm an, dass auch er an der Mischung zwischen Comedy und Magie eine Menge Spaß hatte. „Immer wenn es nicht lustig ist, dann ist es Zauberei“, hatte er das Publikum vorab instruiert, doch das war gar nicht nötig, denn „seine“ Besucher hatte der Anfang-Mitte-End-Vierziger von Beginn an im Griff.

Sei es als seriös gekleideter Comedian, dessen „Ohren-Foxtrott“ die Lachmuskeln reizte und für Verblüffung sorgte, oder als „König Karl“ (Lagerfeld), der nur vermeintlich ein Loch in das Jackett („Bonjour Tristesse“) eines Besuchers brannte, um es letztlich doch unversehrt zu lassen.

Sei es als Entfesselungskünstler, der mit Hilfe der „Tüte des Todes“ im „Tunnel des Terrors“ von den Publikumskandidaten Guido und Matthias beobachtet (aber nicht durchschaut), in Windeseile nicht nur seine zusammengeketteten Hände befreite, sondern plötzlich auch seine Anzugshose verloren hatte.

„Wie macht der das?“ Eine Frage, die sich ganz viele Menschen im Publikum gestellt haben dürften, als der Vize-Weltmeister der Zauberei 2006 nach der Pause als „Fürst der Finsternis“ erschien und dabei mit Kandidatin Michaela ein Mentalexperiment wagte, bei dem er mit verbundenen Augen (mehreren Streifen Gaffer-Tape sei Dank) mittels „Echoortung“ ein Wort erriet („Glühbirne“), das sich Michaela aus einem Buch lediglich gemerkt hatte. Verblüffend!

Wie auch sein weiterentwickelter Flaschentrick. Er ließ dabei nicht nur Flaschen und (wieder aufgefüllte) Gläser aus eigentlich nur zwei Kartons erscheinen und die Seiten wechseln. Am Ende hatten sich auch ein Eierlikör und eine Flasche Curacao dazu gesellt – ein deutschlandweit einmaliger Effekt.

Klassisch, aber ungemein lustig dagegen sein Schlusspunkt, bei dem er gemeinsam mit Petra und Volker deren Hochzeit nachspielte. Bauchredend selbstverständlich, so dass beide Partner auf einmal Dinge sagten, die kein Auge trocken ließen.

Martin Sierps Programm lebt also auch von der Interaktion mit Publikumskandidaten. Diesen Augenblicks-Partnern, von ihm willkürlich aus dem Saal gefischt, gibt er – und das ist wichtig und nicht selbstverständlich – immer ein gutes Gefühl auf der Bühne. Auch das ist ein Baustein seines Erfolgs, der ihn deutschlandweit auf weit über 100 Auftritte pro Jahr kommen lässt.

In Herborn ist er bald auch wieder zu erleben – im Rahmen der Dinnershows von „Kultur & Kulinarisches“ im Dezember.

Gert Fabritius

Jörg Michael Simmer