In der Alten Schmiede am Pertuisplatz erblickt der Verein Herborner Heimatspiele e.V. das Licht der Welt. In den folgenden Jahren verzeichnet der Zusammenschluss Theaterbegeisterter immer mehr Zulauf, etabliert sich unter der Führung von Bernd Winnemann und Adelheid Simmer als kulturelles Markenzeichen der Stadt Herborn und begeistert vor allem mit Open-air-Aufführungen von Stücken des Heimatdichters Walter Schwahn.
18. September 2002
In einer Vorstandssitzung beschließen die Verantwortlichen, der jährlichen und immer wieder nervenaufreibenden Suche nach geeigneten Proben- und Aufführungsräumen ein Ende zu setzen und sich auf die Suche nach einer Location zu machen, die fortan als Spielstätte und Heimstatt des Vereins dienen kann. Ins Auge gefasst wird das alte Gutshofgelände in der Au und hier vor allem der Heuschober und der alte Kuhstall.
3. Oktober 2002
Ein erster Ortstermin in der Au verlagert das Interesse auf die alte Scheune, die nicht nur über einen Keller und damit über ein großes Platzangebot verfügt, sondern auch ein passendes Ambiente zur Beherbergung eines Theaters verspricht.
22. Oktober 2002
Ein zweiter Ortstermin bringt die Entscheidung. Mit nur einer Gegenstimme spricht sich der Vorstand dafür aus, die Pläne zum Erwerb der Scheune ernsthaft weiterzuverfolgen. Zwar ist der Keller feucht und das Dach mit Asbestplatten gedeckt, doch die Vorteile (gute Anbindung an Autobahn und Zentrum, ausreichend Platz für Parkplätze, Möglichkeiten zur Schaffung einer Werkstatt und eines Kostümfundus und eine positive Einstellung des Eigentümers zu den Plänen des Vereins) überwiegen deutlich.
29. Oktober 2002
Erstes Treffen des eigens für das Projekt gegründeten Finanzausschusses, der verschiedene Möglichkeiten zur Finanzierung eruieren soll. Im Raum stehen sowohl die Beantragung von Zuschüssen (etwa bei der Stadt Herborn oder dem Amt für Regionalentwicklung in Wetzlar) als auch die Suche nach Sponsoren und die Umsetzung verschiedener Spenden-Aktionen.
Spätherbst 2002
Während der Finanzausschuss weitere Male tagt, ist der Rest des Vorstandes mit Unterstützung durch Statiker Klaus Kuhlmann und Architekt Hans-Günther Fuchs mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie beschäftigt. Es entstehen Pläne und Zeichnungen, die auch als Grundlage zur Präsentation vor den Mitgliedern dienen sollen.
13. Dezember 2002
Im Rahmen der Weihnachtsfeier erfahren die Mitglieder erstmals von den Plänen zum Erwerb der denkmalgeschützten Scheune in der Au. Das Interesse ist groß, sodass für Januar eine erste Ortsbegehung mit den Mitgliedern ins Auge gefasst wird.
11. Januar 2003
Interessierte Mitglieder versammeln sich zu Beginn des neuen Jahres in der Au, um sich vor Ort ein genaueres Bild von der Scheune und den örtlichen Gegebenheiten zu machen.
3. Februar 2003
Nach einem ersten und – wie sich später herausstellen wird – folgenreichen Termin in Wetzlar beim Amt für Regionalentwicklung steht für die Verantwortlichen endgültig fest, dass das Projekt unbedingt weiterverfolgt werden soll. Doch da es der Zustimmung der Mitglieder bedarf, um eine solche unternehmerische Entscheidung treffen zu können (die kalkulierten Kosten belaufen sich inzwischen auf 450.000 Euro), wird eine außerplanmäßige Vollversammlung anberaumt.
14. Februar 2003
Im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung werden die Anwesenden über weitere Details der Planungen zum Kauf der Scheune informiert. In den kommenden Wochen erfolgen weitere Absprachen in Wetzlar und der Bauausschuss trifft sich zu diversen Kreativtreffen.
7. März 2003
Auf der kurzfristig vorgezogenen Jahreshauptversammlung sprechen sich die anwesenden Mitglieder mit überwiegender Mehrheit für das Projekt „KulturScheune“ aus. Erstes Etappenziel geschafft! Im Verlauf der nächsten Wochen stoßen zahlreiche neue Mitglieder zum Verein hinzu. Gemeinsam treibt man die Pläne zur Finanzierung weiter voran. Spenden gehen ein, nur die Baugenehmigung lässt auf sich warten.
Juni 2003
In einer weiteren außerordentlichen Mitgliederversammlung stimmen die Mitglieder erneut – diesmal einstimmig – für den Erwerb der Scheune. Auf Basis dieser überwältigenden Zustimmung erfolgt nach langen Monaten der Vorbereitung am 13. Juni die Unterzeichnung des Kaufvertrages und knapp zwei Wochen später wird bei der Investitionsbank Hessen der Antrag auf Bezuschussung gestellt. Jetzt wird es ernst!
Sommer 2003
Der Verein bekommt den Bewilligungsbescheid der IBH über einen Zuschuss von 100.000 Euro überreicht, und auch die Förderung durch das Amt für Regionalförderung fällt mit 205.000 Euro deutlich höher aus als erwartet.
Oktober 2003
Am 21. Oktober 2003 erfolgt die Submission der öffentlichen Ausschreibung und am 31. Oktober dann die Grundsteinlegung – letztere jedoch nur symbolisch, denn an der Scheune tut sich weiterhin nichts.
19. Dezember 2003
Bei einem Krisengespräch im Herborner Rathaus kommen alle Behördenvertreter und sonstige mit dem Bau beschäftigte Menschen zusammen, um die Zeit bis zum Baubeginn zu planen.
20. Januar 2004
Aus Wetzlar gibt es endlich „grünes Licht“ für das Bauvorhaben. Der Bescheid ist damit zwar gesichert, der Baubeginn verzögert sich allerdings weiter.
14. Februar 2004
Der Tag des offiziellen Baubeginns ist endlich da! Genau ein Jahr, nachdem die Mitglieder des Vereins im Rahmen einer außerordentlichen Versammlung über Details der Planungen in Kenntnis gesetzt wurden, tut sich nun endlich etwas. Zuerst muss das alte Dach weichen, in den folgenden Wochen geht es mit großen Schritten voran. Dennoch kann der für Mai ins Auge gefasste Termin für das Richtfest aufgrund einiger Probleme mit der neuen Dachkonstruktion nicht gehalten werden.
April 2004
Es geht Schritt für Schritt voran auf der Baustelle. Die Bodenplatte des Kellers ist gegossen und die Wände stehen. Während man sich nun verstärkt mit der Ausstattung beschäftigt (etwa mit Gassenvorhängen), passen sich die Vereinsstrukturen dem Projekt an und der bisherige Projektkoordinator Helmut Rolfes wird zum Geschäftsführer.
6. August 2004
Die sehnlich erwarteten Fachwerkbinder erreichen nach einigen Lieferverzögerungen endlich ihren Bestimmungsort in der Au. Damit ist die heiße Phase eingeläutet. In zahlreichen kurzfristig angesetzten Arbeitseinsätzen packen die Mitglieder fleißig mit an.
8. August 2004
Das Dach ist dicht, aber der Estrich nicht trocken. Der Plan, zur Eröffnung Fliesen zu haben, löst sich damit in Luft auf.
20. August 2004
Die ursprünglich als Eröffnungsevent geplante Musical-Gala mit Helen Schneider und Yngve Gasoy-Romdal begeistert vor der Baustellen-Kulisse fast 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Trotz der zeitaufwendigen Organisation dieses Abends widmen sich die Verantwortlichen aus dem Vorstand und die Helfer aus den Reihen der Mitglieder mit uneingeschränktem Einsatz den Arbeiten an der Scheune.
Anfang September 2004
Zwei Wochen vor der Eröffnung treffen insgesamt 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des internationalen Workcamps in Herborn ein. In den folgenden Tagen packen die Jugendlichen aus Japan, Finnland, Russland, Tschechien, Holland, Deutschland und Jordanien fleißig mit an und machen die KulturScheune zu einem internationalen Projekt. Thank you guys for your great help during these weeks. We couldnʼt have done it without you!
24. September 2004
Noch am Morgen der Eröffnung wird in der Scheune gepinselt, gespachtelt, geputzt und gesaugt. Es fehlen sogar noch Fenster, die Außentür und der Vorhang. Doch als unser Vorsitzender um 19:30 Uhr das Theater feierlich eröffnet, können wir mit Stolz sagen: Wir haben es geschafft – allen Zweiflern zum Trotz!
4. Februar 2007
Weil wir ja ein verrückter Verein sind, haben wir uns bei der Radiosendung „Mein Verein in HR4“ angemeldet. Diese wird an diesem Tag live aus der KuSch gesendet und beinhaltete eine 48-Stunden-Aufgabe. Wir haben es geschafft und binnen zwei Tagen unser neues Stuhl-Lager, die sogenannte „Mini-KuSch“ errichtet.
4. Juli 2011
Ein erster Ortstermin mit Architekt Reiner Bierbach findet statt. Ziel: Ein Anbau auf der Rückseite soll entstehen. Platz genug für eine Werkstatt mit direktem Zugang zur Bühne und einen Probenraum, in den die verschiedenen Theatergruppen ausweichen können, wenn die Bühne aufgrund anderer Veranstaltungen nicht für Proben genutzt werden kann.
23. Oktober 2012
Dank einer Erbschaft sowie diverser Zuschüsse kann an diesem Tag der neue Bereich auf der Rückseite der KuSch in Betrieb genommen werden. Endlich können die Bühnenbildner direkt in der KuSch an den teils großen Kulissenteilen arbeiten und ein Probenraum als Ausweichquartier ist auch nicht schlecht. Kosten: über 100.000 Euro.
15. Mai 2013
Erneut gehen wir einen wichtigen Schritt in die Zukunft des Hauses. Unsere alten, selbst geschaffenen Bühnenpodeste haben ausgedient. Zusammen mit der Bühnenbau Wertheim GmbH und Metallbau Heun installieren wir innerhalb weniger Tage eine professionelle, moderne Bühne. Kosten: ca. 30.000 Euro.
Juni 2014
Und noch ein Ärgernis der ersten zehn Jahre wird beseitigt: Damit es unsere Techniker beim Umhängen der Leuchtmittel künftig etwas leichter haben und der Bühnenbau neue Möglichkeiten der Gestaltung hat, installieren wir für weitere knapp 30.000 Euro fünf Handwinden mit Laststangen (kurz „Züge“ genannt).
20.–28. September 2014
Weil wir bei allen Baumaßnahmen das Feiern nicht vergessen, wird das Zehnjährige der KuSch besonders gewürdigt. Über eine Woche lang lassen wir es krachen – zwei Gala-Abende, ein Vereinsfest und den „Schlumpeweck“ integriert – und sind trotzdem hinterher noch fit.
2015
Nur drei Jahre nach den letzten Baumaßnahmen kommen erste Ideen auf, den freien Raum im Foyer der KulturScheune zukünftig zu nutzen. Zwar gefällt uns das lichtdurchflutete Foyer in seiner jetzigen Form nach wie vor, aber eine Entzerrung des Aufenthaltsraumes in den Veranstaltungspausen wäre schon wünschenswert.
3. Februar 2016
Der Plan, das Foyer umzugestalten, nimmt konkretere Formen an und Architekt Reiner Bierbach legt erste Entwürfe vor. Von einer Erweiterung und der Verlegung der Kühlzelle nach oben ist zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht die Rede.
17. November 2016
Im Rahmen eines Treffens mit dem Hessischen-Denkmalschutz-Leiter kommt zum ersten Mal die Idee auf, das Foyer in Richtung des Innenhofes zu erweitern. Die Richtlinien zum Ensemble- und Denkmalschutz geben allerdings klare Grenzen des Machbaren vor.
16. November 2017
Auf Basis einer Kostenschätzung des Architekten Reiner Bierbach sprechen sich die Anwesenden im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung bei nur einer Gegenstimme und vier Enthaltungen mit großer Mehrheit für das sogenannte „Projekt 2018“ aus.
14. März 2018
Die bei der Region Lahn-Dill-Bergland beantragten Fördermittel werden genehmigt. Allerdings hätte dafür die Baugenehmigung bereits vorliegen müssen, sodass der Verein wieder einmal einige bürokratische Hürden zu meistern hat.
1. Juni 2018
Landrat Wolfgang Schuster überreicht persönlich die lang ersehnte und am 30. Mai erteilte Baugenehmigung. Es kann also endlich losgehen!
Sommer 2018
In einem ersten Schritt machen sich die fleißigen Helferlein aus den Reihen der Mitglieder im Keller ans Werk. Das „Kinderzimmer“ muss zugunsten einer Fundus-Erweiterung weichen. Dafür wird mit schwerem Gerät die Wand zwischen beiden Räumen mit einem Durchbruch versehen, neue Regale angebracht, Schränke auf- oder umgestellt und auch gleich bei den Kostümen ordentlich sortiert. Außerdem findet die Kühlzelle einen neuen Besitzer und macht im Keller Platz für eine Vergrößerung des Aufenthaltsbereiches. Und in der Technik nutzt man die anstehenden Umbauarbeiten für eine Inventur und Optimierung.
Oktober 2018
Die eigentlichen Bauarbeiten beginnen. In der Folge müssen wir sieben lange Monate ohne Foyer auskommen und die Mini-KuSch an der rechten Seite des Gebäudes, die ansonsten als Stuhllager dient, zum improvisierten Thekenbereich umfunktionieren. Auch was den Einlass und die Situation in den Pausen angeht, gibt es einige Einschränkungen, die Gäste nehmen diese angesichts der Vorfreude auf ein zukünftig umso größeres Foyer allerdings klaglos in Kauf.
10. Juni 2019
Nach langem „Bauen im Bestand“ und bei laufendem Betrieb können wir die Einweihung des neuen Foyers und der Lounge auf dessen zweiter Ebene feiern. Wie schon bei der Eröffnung der Scheune im Jahr 2004 sind auch an diesem Jahr zahlreiche Gäste gekommen, um die Fertigstellung des über 400.000 Euro teuren Vorhabens zu würdigen. Wir sind stolz, unseren komplett ehrenamtlich organisierten Theaterbetrieb durch diesen An- und Umbau zukünftig noch professioneller gestalten zu können.
3. Juli 2019
Mit der Abschluss-Gala der Kabarett-Bundesliga stemmen wir das bislang größte Event in der KuSch. Rund 20 Künstler treten an diesem denkwürdigen Abend auf.