Wenn die KuSch zum Konzerthaus wird

Wenn die KuSch zum Konzerthaus wird

Sie waren zum zweiten Mal in Herborn zu Gast, und diesmal war es ein magischer Abend: Skerryvore, einer der angesagtesten Live-Acts aus Schottland, waren in die Herborner KulturScheune gekommen, und das fast 400-köpfige Publikum lag ihnen zu Füßen.

Mit Schottland im Herzen und Folk-Rock im Blut legte das von der wunderschönen schottischen Insel Isle of Tiree kommende Oktett in der proppenvollen KuSch einen Auftritt hin, der von enormem Spielwitz und purer Lebensfreude geprägt war. Erstmals verwandelte sich der Herborner Kleinkunsttempel in einen echten Rockschuppen, in dem das Foyer samt Getränkestand durchgehend geöffnet war.

Nachdem James Mackenzie, ebenfalls Schotte und bereits eine Art Freund des Hauses, einen kurzen, mitreißenden Soloauftritt hingelegt hatte, in dem er mit eingängigen Eigenkompositionen stimmlich glänzte, stand Skerryvore die Bühne offen – und die Fans gingen von Beginn an begeistert mit.

Was die Band mit ihrem Rock- und Celtic-Folk bestehenden Instrumentarium aus Gitarre, Bass, Drums Akkordeon, Keyboards und dem archaischen Klang von Fiddle, Bagpipes, Flutes und Whistle so alles auftischten, war prickelndes Live-Feeling vom Feinsten.

Frontmann Alec Dalglish, der nicht nur mit glasklarem Gitarrenklang und kraftvollem Gesang bestach, sondern auch für die meisten, melodischen Songs als Komponist verantwortlich zeichnete, war mit seinen Bandkollegen voll da. Tempogeladen, hochemotional und von inbrünstiger Leidenschaft beseelt, ließen die „Skerries“ nichts anbrennen und zündeten ein Feuerwerk aus Up-Tempo-Rock, anegreichert mit einem stets tanzbaren Mix aus Reels, Jigs, Airs und Rags.

Hymnische Instrumentals, bei denen neben Alec Dalglish auch Martin Gillespie und Scott Wood (Bagpipes und Whistles), Daniel Gillespie (Akkordeon), Craig Espie (Fiddle), Fraser West (Drums), Jodie Bremaneson (Bass) und Alan Scobie (Keyboards) Soloauftritte hatten, wechselten sich mit druckvollen Vokalnummern ab, die wild und urwüchsig wie die schottischen Highlands und so tiefgründig wie die Lochs waren.

Mit ihrem außergewöhnlichen Sound, mit dem sie nachhaltig wirksame Leuchtsignale in die Welt senden, vermochten sie auch in Herborn zu punkten. Apropos Leuchtsignale: Die Band wurde 2005 von den Brüdern Martin und Daniel Gillespie gegründet und nach dem Leuchtturm ihrer Heimatinsel benannt,

Wer nicht schon als Fans von Skerryvore“in die Kusch gekommen war, konnte als bekehrter Anhänger nach dem Konzert, das für viele noch die ganze Nacht hätte dauern können, den Heimweg antreten. Und eigentlich würden die „Skerries“ 2025 zum 20-jährigen Bandbestehen gerne wiederkommen, da die KuSch inzwischen eine der beiden Lieblings-Locations in Deutschland für sie ist. Da jedoch am 8. November 2025 mit Mànran bereits ein weiterer schottischer Exportschlager Premiere in Herborn feiern wird, sind die „Skerries“ erst wieder 2026 im Lahn-Dill-Kreis zu Gast. Das aber ist fest versprochen!

 

 

 

Gert Fabritius

Helmut Blecher