Einfach nur mal Lachen

Einfach nur mal Lachen

Wie fühlt man sich, wen man sich eine Krimikomödie anschaut, in der alle Beteiligten sprichwörtlich Leichen im Keller haben? Ganz einfach: Man genießt, lacht und wundert sich über die Verrücktheit, Eitelkeit und Einfältigkeit der Akteure, die sich in der kleinen privaten Kurklinik der Schwestern Olga und Cordula versammelt haben.

In Heinz-Jürgen Köhlers spritziger Komödie „Zwei Leichen sind eine zu viel“, die am Freitagabend in der Kulturscheune in Herborn Premiere feierte, ließ das neu formierte Sommerstück-Ensemble nichts anbrennen, um dem Publikum einen Theaterabend zu bescheren, in dem mit hohem Spaßfaktor munter gemordet wird – und sei es nur aus Versehen.

Bei dieser Inszenierung stimmt einfach alle. Albert Follert und Adelheid Simmer, die erstmals Regie führten, haben ein perfekt agierendes Team zur Seite. Das wunderbare Bühnenbild – eine Gründerzeit-Villa auf Videoleinwand und davor ein Garten mit üppigen Pflanzen, die vom Blumenladen Kuhlmann zur Verfügung gestellt wurden – sowie die Kostüme von Adelheid Simmer bilden den Rahmen, in dem sich die Darstellerriege nach Herzenslust austoben kann.

In der Kurklinik sorgt Olga für die Fitness der Gäste, während Schwester Cordula ein waches Auge auf die stets klammen Finanzen hat. Da wird schon mal die verstorbenen Tante Berta im Keller gelagert, um weiterhin ihre üppige Rente zu kassieren. Begriffsstutzig und dennoch von einer gewissen Bauernschläue ist Hausmeister und Gärtner Hubert, der alle Aufträge mit falsch verstandener Gewissenlosigkeit ausführt. Manchmal auch mit dem Spaten. Das geltungssüchtige und mannstolle Fräulein Mottenschlier hat den trinkfreudigen Kurgast Baron von Hasenbau im Visier und die überkandidelten Schwestern Erna und Elfriede Klingbein setzen auf ein schrilles Outfit.

Urplötzlich jedoch gerät die Klinik ins Fadenkreuz des Ermittlerteams Inspektor Marple und Assistent Emil, die im Dampf der Sauna allerdings die Orientierung verlieren. Sie vermuten, dass die Mafia hier ihre kriminellen Machenschaften treibt. Zunächst haben sie es unwissentlich nur mit dem Bankräuber Eddi und seinem einfältigen Kumpan Beno zu tun, die in die Klinik geflüchtet sind.

Mit solcherlei Figuren lässt sich prächtig der Theaterspaß formen, in dem die Mordlust nach Herzenslust blüht. Wer wen am Ende auf dem Gewissen hat, ist nicht so wichtig.

Susi Schlabach und Jeanette Kretzer als Schwestern Cordula und Olga bringen die Handlung ebenso flott in Schwung wie Christopher Großmann als Hausmeister Hubert. Fabian Herr (Baron von Hasenbau), Britta Schauerte (Fräulein Mottenschleier), Christiane Krüger und Conny Glade-Wolter (Erna und Elfriede Klingbein) verleihen den Klinikpatienten ein glaubhaftes Maß an Exaltiertheit und Exzentrik, während Dominik Warch und Jonas Wogenstahl als Sparkassenräuber Eddi und Benni sowie Thomas Schlabach und Heinz Zehner als Inspektor Marple und Emil in ihren Rollen auf den Spuren der Olsen-Bande und Inspektor Clouseau wandeln. Einfach gelungen.

(Fotos: JMS)

 

 

Gert Fabritius

Helmut Blecher