Sphärisches Crossover-Konzert

Sphärisches Crossover-Konzert

„Sie dringen in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat!“ Star-Trek-Fans kennen den einleitenden Satz aus der Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“. Irgendwie ist er aber auch gültig für das, was Jennifer Rüth und Pauline Gropp auf der Bühne alles anstellen. Als „Queenz of Piano“ waren die beiden jetzt in der Herborner KulturScheune zu Gast.

Das Duo reist mit dem Programm „Piano Kosmos“ musikalisch in unentdeckte Sphären und ferne Galaxien und schafft dabei spielerisch leichte Grenzübertritte im Crossover zwischen E- und U-Musik. Da trifft Beethoven auf Filmkomponist Hans Zimmer oder AC/DC auf Johann Sebastian Bach. Unterstützt von den technischen Möglichkeiten des E-Pianos stand gefühlt ein kleines Orchester auf der Bühne. Und die beiden Powerfrauen, die auch gesanglich eine Top-Performance ablieferten, erwiesen sich als meisterhafte Köchinnen eines spannenden Musik-Menüs.

Da erhielten die Klassik-Stücke plötzlich kraftvolle Beats und umgekehrt die Pop- und Rock-Songs klassische Arrangements. Zu erleben unter anderem im Mix von „Eye of he tiger“ und „Insomnia“, oder geradezu meisterhaft im Nirvana-Song „Smells like teen spirit“, den Jennifer Rüth und Pauline Gropp als klassische Sinfonie arrangierten und so einmal mehr auf ihr Credo verwiesen, dass vor allem die Musik die Kraft hat, Menschen zu verbinden.

Zusammengekreuzt und mit elektronischer Hilfe zu einem neuen Gesamtkunstwerk verwoben, kam zusammen, was eigentlich nicht zusammengehörte. Und wenn man dann die „Toccata“ von Bach und „Thunderstruck“ von AC/DC hörte, dann war klar: Eigentlich muss das doch so sein!

Aber auch Klassiker der Pop-Geschichte wie „Viva la vida“ von Coldplay oder die Dance-Pop-Hymne „Children“ von Robert Miles tauchten in den typischen Queenz-Bearbeitungen auf, feierten das Leben, die Musik und brachten das Publikum immer wieder zum Mitsingen.

Eingebunden ins Programm waren auch Eigenkompositionen der beiden Powerfrauen. Besonders berührend: „Two Roads“, eine Gänsehaut-Ballade, in der ein Text von Robert Frost perfekt umgesetzt ist.

Typisch für die Queenz war das Ende der Show: Ungestüm und leise, leidenschaftlich und poetisch – es war alles dabei, als das Duo zunächst mit „Hallelujah“ für einen atmosphärischen Schlusspunkt sorgte, ehe in der Zugabe der feurige Csárdás von Monti, eigentlich für die Geige gedacht, die Finger nur so im wilden Galopp über die Tasten flitzen ließ.

Stehende Ovationen nach einem denkwürdigen Konzertabend waren die logische Folge für dieses sphärisch-wilde Crossover-Konzert.

 

 

Gert Fabritius

Helmut Blecher