Spannungsgeladene Mischung

Spannungsgeladene Mischung

In der griechischen Mythologie ist Nyx eine griechische Göttin der Nacht, Tochter des Chaos und Personifikation der Nacht. In der Nacht des Exils, der Gefangenschaft, der Liebe, befanden sich auch fünf Künstlerinnen, die sich durch die die Kraft des Briefschreibens Befreiung von ihrem Schicksal erhofften. Die Schauspielerin Ophélie Lehmann und ihr Partner, der Autor und Regisseur Clément Séclin, näherten sich Samstagabend in der Kulturscheune in ihrem NYX – Recital (I) dem Schicksal, von Claudel, Marilyn Monroe, Marina Zwetajewa, Emily Dickinson und Frida Kahlo, zelebrierte das Duo eine szenische Lesung, in der sich die Stimme von Ophélie Lehmann, begleitet von Clément Séclins Originalmusik zu einem spannungsgeladenen Trip durch die unglückliche Welt der fünf Künstlerinnen verdichtete.

Eines großen Bühnenbilds bedurfte es nicht, um sich mit großer Intensität zu entfalten. An einem Pult mit einer einfache Leselampe stehend, vereinten sich Stimme und Mimik zu einem zärtlichen und kraftvollen Blick auf die tragische Intimität dieser Frauen, wobei die Originalversionen via Videoleinwand ins Deutsche übersetzt wurden.

Mit Camille Claudels Brief an ihren Bruder Paul, der ein verzweifelt Hilferuf aus einer Irrenanstalt ist, in dem die Bildhauerin 30 Jahre eingesperrt war. wurde die Lesung eröffnet, die mit der Verlesung von Marylin Morose traurigen Brief an ihren Psychiater Gransen Greene, in dem sich über die Verletzungen beklagt, die sie in einer psychiatrischen Klinik erfährt, kochten die Emotionen im Publikum hoch. Ophélie Lehmann verlieh der von tiefem Unglück befallener Schauspielerin einen traurig stimmenden Klang.

Die russische Schriftstellerin Marina Zwetajewa kennt in ihrem Brief an Rainer Maria Rilke, den sie nie persönlich getroffen hat, ihre leidenschaftliche Liebe zu ihm. In ihrem Brief an einen Unbekannten schreibt die amerikanische Dichterin Emily Dickinson über ihre große Liebe. obwohl sie nie einen Partner hatte. Mit Frida Kahlos an ihren Ehemann Diego Rivera den sie fordernd fragt: „Wo bist du?“, endete ein in jeder Hinsicht außergewöhnliche Lesung, zu der die die Herborner Künstlergilde einige Werke beisteuerte.

 

 

Gert Fabritius

Helmut Blecher