Mitreißende Musik von der Insel

Mitreißende Musik von der Insel

Die Iren haben bekanntlich ein großes Herz. Ein Herz voll von Geselligkeit, Witz und Leidenschaft. All das sind Voraussetzungen, um ein Land zu sein, das immer wieder beeindruckende Geschichtenerzähler, Tänzer, Sänger und Musiker hervorbringt. Ein besonderes Beispiel hat die Herborner „KulturScheune“ jetzt mit dem Auftritt der „Rapparees“ erlebt, allesamt aus dem Großraum Belfast im Norden der Grünen Insel.

Rapparees waren einst irische Rebellen, die besonders im 17. Jahrhundert der englischen Krone schwer zu schaffen machten. Oftmals werden sie noch heute von den Engländern als Diebe und Plünderer bezeichnet.

Für die Iren sind sie bis heute Helden à la Robin Hood. Kaum ein Ire, der nicht nach ein paar Pints Guinness voller Stolz einen der ersten Rapparees zu seinen Ahnen zählt und mannigfaltige Geschichten darüber zu berichten weiß. In dieser Tradition sind Joe, George, Kevin, Luke und Connor unterwegs in deutschen Landen. Und egal wo sie mit ihrem Folkrock der Marke „rough and ready“ in hemdsärmeliger Schlichtheit auftreten – das Publikum ist gefangen zwischen den Erinnerungen an Pubs und grüne Felder, denen die Band mit „Four Green Fields“ nicht von ungefähr auch einen Song gewidmet hat.

Bouzouki, Banjo und Fiddle sind neben Drums und Gitarren die unabdingbaren Rezepte für einen Irish-Party-Mix, der auch in der „KuSch“ die Wirkung nicht verfehlte. „Das nächste Mal entfernt ihr aber die Stühle“, war dann auch die klare Ansage einer Besucherin an die „KuSch“-Macher, denn sie hielt es – wie so viele – nicht auf dem Sitz. Chorusstarke Trinklieder, Traditionals oder ergreifende Balladen – die „Rapparees“ bedienen alle Genres gleichermaßen gut und ausdrucksstark. Größte Stärke des Quintetts: Die Musiker reißen die Besucher förmlich mit, erden sie aber zugleich mit Blick auf Herkunft und Musik wieder, sodass sie immer die Seele berühren.

Sie begeben sich auf den Weg auf die Südhalbkugel „Ireland and Australia“, lassen den „Newry Highwayman“ spazieren und beschäftigen sich auch mit den „Lowlands of Holland“. Dass der offizielle Teil dann stilgerecht mit dem wunderschön melodiösen „Outlaw Rapparee“ schließt und sich so der Bogen zur Band-Historie schließt, ist kein Zufall und machte einen wunderschönen Folk-Abend in Herborn rund.

Freunde dieses Genres sollten sich bereits jetzt den 5. November vormerken: Dann nämlich wird die Herborner „KulturScheune“ von einigen Highlandern geentert, steht doch ein Konzert mit der schottischen Formation „Skerryvore“ auf dem Spielplan.

 

 

 

Gert Fabritius

Jörg Michael Simmer