Etwas mehr als sechs Wochen lang herrschte im Herborner Kleinkunsttempel Funkstille. Das soll sich Ende des Monats ändern: Mit gleich zwei Events meldet sich dann die KulturScheune Herborn zurück. Am 28. Januar begrüßt man dazu das Duo „Zärtlichkeiten mit Freunden“, zwei Tage später ist die Formation „Naschuwa“ zu Gast.
Ines Fleiwa und Cordula Zwischenfisch kennen sich schon seit fast immer. Und fast genauso lange betreiben die beiden ihre Band: „Zärtlichkeiten mit Freunden“. Auf dem Schrank im Probenraum stehen über 20 Kleinkunst- und Comedypreise. Darunter das Passauer Scharfrichterbeil, der Prix Pantheon, der Stuttgarter Besen, der Swiss Comedy Award und der Sonderpreis des Deutschen Kabarettpreises. Bei der Nominierung zum Deutschen Comedypreis sagte Michael Mittermeier einst über sie: „Ihnen ist es gelungen, aus Lakonie eine Dampfwalze zu basteln und während wir schon über sie lachen, tuckern sie ganz entspannt über uns hinweg.“
Nach reiflicher Überlegung haben sich die beiden Grobmusiker nun entschlossen, die schönsten Momente aus mehreren Dekaden „Zärtlichkeiten mit Freunden“ auf die Bühnen der Schengen-Staaten zu bringen. Die beiden selbst ernannten Grobmusiker gastierten bereits auf vielen Silberhochzeiten, Sportfesten und CB-Funkertreffen. Sie spielen Hits. Aber das ist ihnen nicht genug, sie machen auch Witze. Das ist eigentlich schon alles, was wichtig ist.
Das Gastspiel von Herborns beliebtesten Sachsen startet am 28. Januar um 20 Uhr. Tickets gibt es im Vorverkauf ab 24 Euro.
Kontrastprogramm dann zwei Tage später: Naschuwa schlägt einen musikalischen Bogen und ist in den unterschiedlichen Regionen der jüdischen Musik zu Hause. Das aktuelle Programm trägt denselben Titel wie die neue CD – „Schpilt a Frejlachs“. Eingespielt hat es die Band im Frühjahr 2020: virtuose und balladeske Klezmerstücke, jiddische Lieder aus der Welt des ost- und mitteleuropäischen Schtetls, aber auch des Ghettos, sowie musikalische Ausflüge in den Orient und das alte und moderne Israel. Jiddischer Humor kommt nicht zu kurz, und das Publikum erlebt einen Hauch von Jazz und Balkanmusik. Eigene Kompositionen geben dem Programm eine besondere Note.
Durch die ausgelassene Fröhlichkeit der Musik von Naschuwa zieht sich eine melancholische Spur, denn nicht nur die jüdische Geschichte, sondern auch der menschliche Alltag kennt gute und schwere Tage. Der Humor ist dabei eine Medizin, die das Leben leichter macht und es in seiner tiefsinnigen Seite reflektiert. Naschuwa ist Teil einer Erinnerungskultur, die sich gegen das Vergessen und Verdrängen einsetzt und zugleich daran erinnert, dass das Leben in seiner Vielseitigkeit weitergeht. Los geht dieses Konzert am Sonntag, 30. Januar, bereits um 17 Uhr. Karten bekommt man im Vorverkauf ab 23 Euro.
Die Macher der KuSch weisen darauf hin, dass der Zugang zu den Veranstaltungen gemäß der aktuellen Coronaschutzverordnung des Landes Hessen nur für Geimpfte und Genesene möglich ist, die zudem einen maximal 24 Stunden alten Negativtest oder den Nachweis einer Boosterimpfung bereithalten müssen.