Schöner hätte der Schlusspunkt des „KulturzAUbers“ an der KuSch kaum sein können: Mit zwei Shows der Absolventen der Staatlichen Artistenschule Berlin (https://absolventenshow.de/) endete die Veranstaltungsreihe unter freiem Himmel. „Popcorn“ nennt sich die diesjährige Show, mit der acht „staatlich geprüfte Artisten“ auf Tour in Deutschland sind und dabei einen Querschnitt aus ihrer neunjährigen Ausbildung an dieser einzigartigen Schule zeigen.

In Herborn hielten 2014 Eleganz und Körperbeherrschung erstmals Einzug, somit waren die vielen (Stamm-)Besucher zum achten Mal gespannt, was denn die diesjährige Zusammenstellung zu bieten hatte.
Und wie nicht anders zu erwarten dominierten Esprit, gute Laune sowie hohes artistisches Können den Abend. Regisseur Alessandro di Sazio und Produzent Maik M. Paulsen von der Kreativ-Agentur Paulsen & Consorten (https://paulsen-consorten.de/) in Berlin hatten ein rund 100-minütiges Programm zusammengestellt, bei dem es keinen Abbruch tat, dass die Partnerakrobatik-Nummern des Duo Kraoul (Karim El Nakib und Raoul Rogula) verletzungsbedingt ausfallen mussten. Beide waren dennoch in die Gesamtchoreografie der Show eingebunden und zeigten in einigen Szenen ihr komödiantisches Talent.

An den Zwillingsschlaufen eröffnete Larissa Reckter den Abend und schwebte dabei mühelos durch die Lüfte, während Viola Schley das Publikum nicht nur mit ihrer Bouncing-Jonglage mitnahm. Egal ob kleine weiße Bälle, Keulen oder am Ende Leuchtstäbe, bei denen dann neben dem KuSch- auch noch das Herborn-Logo auftauchte – die Nachwuchsartistin, die auch optisch Akzente setzte, gehörte zu den Favoriten des Publikums.

Beweglichkeit, gepaart mit Eleganz und einer perfekten Beherrschung ihres sportlichen Körpers, sind die Markenzeichen von Johanna Häußler. Tanzakrobatik, verbunden mit Elementen der Sportgymnastik und das alles zu den besonderen Klängen der Dire Straits machten „Private Investigations“, so der Titel ihrer Nummer, zum Hingucker.

Lenya Lev nutzte ebenfalls den neben der Bühne aufgestellten Standapparat und zeigte dort am Trapez, wie man Kraft und Anmut zu einer beeindruckenden Kombination verbinden kann. Das gilt ebenso für Luzie Marschke, die den Luftring vorstellte und dabei mit der perfekten Choreografie aus Musik und Technik für ein weiteres Highlight sorgte. Dafür war am Ende auch Tim Höfel verantwortlich. Sein „Breakdance auf dem Fahrrad“ war der würdige Abschluss der Show, wobei er sich dem Flatland-Stil auf seinem BMX-Rad verschrieben hat und dabei die Gesetze der Schwerkraft gerne mal außer Kraft zu setzen scheint. Was mit einem solch kleinen Fahrrad alles machbar ist, sollte Otto Normalverbraucher lieber nicht ausprobieren, wenn er nicht umgehend im Gips-Bett landen möchte.

Am Ende der rund 100-minütigen Revue aus Musik, Licht und toller Artistik war klar: Auch der nächste Absolventenjahrgang 2022 kann sich wieder auf ein begeistertes Herborner Publikum freuen, das die „Popcorn“-Show zurecht mit stehenden Ovationen feierte.