Mannheimer Kulturknall
Der Mannheimer Kult-Urknall, das seit 2005 bestehende Trio mit Madeleine Sauveur, Clemens Maria Kitschen und Volker Heymann, hat es in der kurzen Zeit seines Bestehens bis an die Spitze des deutschen Ensemble-Kabaretts gebracht. Dabei setzen die drei Protagonisten auf eine ganz eigene Form der Unterhaltung, in des Wortes bester Bedeutung. Den Blick fest auf das Wesentliche gerichtet, beleuchten sie mit sprachlicher Brillanz und musikalischer Virtuosität die rätselhaften Dinge, die sich zwischen Mann und Frau ereignen und vereinen dabei hohes fachliches Können mit einer großen Prise Humor. In Herborn haben sie den 3. Herborner Schlumpeweck mit einem Kult-Urknall eröffnet und beschließen ihn auch zurecht mit dem ersten Preis der Jury.
Ulan & Bator
Sebastian Rüger und Frank Smilgies lernten sich beim Schauspielstudium auf der Folkwang-Hochschule in Essen kennen. Seit 2001 sind sie als Duo „Ulan & Bator“ auf der Bühne zu sehen – das jedoch eigentlich in einem abgedrehten Paralleluniversum. Die passionierten Mützenmänner, für die es nun überhaupt keine Rolle spielt, wer gerade Ulan und wer Bator ist, haben eine völlig neue Kunstform auf die deutschen Bühnen gebracht. Insassen einer Anstalt oder erleuchtete Clowns – das ist hier die Frage? Und doch auch wieder nicht. Wenn die Fußball-Bundesliga, Brehms Tierleben sowie Schiller und Sophokles zu einem Großen und Ganzen verschmelzen, dann sind hier zwei echte Theaterprofis am Werk, die im Sinne der altgriechischen Bedeutung dieses Wortes genau die szenische Darstellung eines inneren und äußeren Geschehens als künstlerische Kommunikation zwischen Akteuren/Darstellern) und dem Publikum erreichen. Anders gesagt: Das, was die Beiden treiben, wird den Zuschauern nie einerlei sein. Und das ist gut so!
Julian Heun
Er ist in vielem der Erste auf der Bühne der KuSch. Er ist der erste Poetry-Slammer, der seit 2004 hier aufgetaucht ist. Er ist der erste Künstler, dessen familiäre Wurzeln in dieser unserer schönen Stadt liegen, was jedoch bei der Vorauswahl noch gar nicht bekannt war. Er ist mit seinen 21 Jahren der mit Abstand jüngste Künstler, der bislang hier aufgetreten ist und demzufolge auch der Jüngste, der einen Schlumpeweck mit nach Hause nehmen darf. Er hat die Macht des Wortes für sich entdeckt und nutzt sie auch, manchmal so eindringlich, dass nicht jeder der Zuhörer dem bedingungslos folgen mag. Doch ganz sicher immer so virtuos und eindringlich, dass man sich der Sprachgewalt seiner Texte nicht entziehen kann – und zwar getreu der Aussage seines ehemaligen Deutschlehrers „Der Julian brüllt nicht, der ist präsent“. Nach eigener Aussage hat er glücklicherweise keine „paranoide Angst vor Unterhaltung“, was uns und ihm immerhin die Teilnahme an diesem Wettbewerb ermöglicht hat. Und wir sind sicher, dass wir in den kommenden Jahren von ihm noch vielmehr hören werden.
Linne & Riesling
Für einen Künstler ist es wohl immer eine der größten, wenn nicht die größte Auszeichnung, wenn er einen Preis erhält, für den das Publikum verantwortlich ist. In ähnlichen Worten beschrieben auch die beiden Herren, die jetzt zu ehren sind, nach ihrem ersten Auftritt am Montag ihr Seelenleben. Nun, so gesehen, sollte da alles im Reinen sein, sind sie doch mit einer überwältigenden Mehrheit von den Zuschauern des 3. Herborner Schlumpewecks zum Gewinner des Publikumspreises gekürt worden. Stefan Linne und Klaus Loch finden mit absoluter Körperbeherrschung und grandioser Mimik vor allem eines – den direkten Draht zum Zwerchfell der Zuschauer. Dort krallen sie sich während ihrer Zeit auf der Bühne fest und lassen es nicht mehr los. Und nicht zuletzt aus diesem Grunde haben sich die Beiden den Herborner Schlumpeweck 2010 redlich verdient.