Seit rund 25 Jahren gehören die Dresdner „Medlz“ mit zum Besten, was die A-Capella-Szene europaweit zu bieten hat. In der Kulturscheune, wo sie mit ihrem aktuellen Programm „Die 90er“ auftraten, sind längst zu immer wieder gern gesehenen Stammgästen geworden.
Sabine Kaufmann, Nelly Palmowski, Juliane Köbe und Bianca Dolabella, die das 2024 ausgeschiedene Gründungsmitglied Silvana Mehnert ersetzt hat, ließen bei ihrem Fest der Sinne und der Sinnlichkeit nichts anbrennen, um ihrem überwiegend weiblichen Publikum einen Abend voller Musik, Spaß und guter Laune zu bieten.
In die Musikwelt der 90er-Jahre katapultierte sich das so überaus talentierte Quartett mitsamt Publikum, das den Hits dieser so kreativen und erfindungsreichen Dekade ganz neue Seiten abgewann. Nicht nur Klassiker wie Madonnas Hit „Frozen“, der mit dem Violinspiel von Bianca Dolabella angereichert wurde, sondern auch „Irgendwo auf der Welt“ aus dem Soundtrack zu „Comedian Harmonists“ erfuhren eine zeitlos hymnische Auffrischung.
Die „Medlz“, die sowohl im sportlichen Outfit als auch im Glitzerlook die 90er optisch unterstrichen, brachten die legendäre Dekade mit Drumpads und Effektgeräten mit einem beachtlichen Klangspektrum auf Touren. Rotationsweise übernahmen die vier Frauen die Leadparts, und gaben so den Songs auch eine individuelle Note. Fürs Publikum gab es zusätzlich witzige Accessoires wie Leckmuscheln oder ein Treppenläufer mit Bravo-Starschnitten, zum Beispiel von David Hasselhoff.Glitzerlook, die Ärzte und ein David-Hasselhoff-Starschnitt
Was mit einem Medley aus 90er-Jahre-Hits begann, mündete in einer Show zum Mitsingen, Mittanzen und Mitraten, als es darum ging, die Zahl die Klassiker der Ärzte und der Prinzen zu benennen, die die „Medlz“ miteinander zu einem Gesamtkunstwerk verwoben. Tina Turners James-Bond-Melodie „Golden Eye“ und Kuschelrock wie „One Moment in Time“ und „I Will Always Love“ feierten ebenso eine fröhliche Wiederkehr wie „MFG“ von den Fantastischen Vier“ oder „Du trägst keine Liebe in dir“ von Echt.
Selbstironisch und witzig und gleichzeitig charmant und tief bewegend, vermochten es die „Medlz“ bis zur letzten Zugabe ihr Publikum um den Finger zu wickeln.
(Fotos: JMS)

Helmut Blecher
Helmut Blecher ist freier Autor und Fotograf. Der Dillenburger berichtet seit Jahren über das kulturelle Geschehen vornehmlich an Lahn und Dill und hat bereits Auftrittskritiken für zahlreiche Künstler in der KuSch geschrieben.







