Jeder bekommt, wen er verdient!

Jeder bekommt, wen er verdient!

Beim Dresdner Kabarett- und Comedy-Duo Duo „Paarshit“ in Person von Mandy Partzsch und Erik Lehmann prallt eine ordentliche Portion schwarzen Humors, gespickt mit flachen Witzen und derben Rollenspielen aufeinander. Verpackt in ihrer Revue „Jeder kriegt, wen er verdient!“ begaben sich am Freitagabend die waschechten Sachsen in der ausverkauften Herborner „KulturScheune“ auf eine Tour durch die Welt der Beziehungskisten. Und in der Weltreise ließen sie es, zur Gaudi des Publikums, tüchtig rappeln.

Im Schlabberlook wollen sie bei einer Partnervermittlung den Traummann und die Traumfrau finden. Nicht einfach, wenn er keine Mischung aus Pierce Brosnan oder George Clooney ist – dafür kann er aber wild sein. Sie ist da bescheidener: „Mein Traummann muss ordentlich sein, aber nie langweilig. Aber finde mal einen, der weiß, was ich will?“ „Paarshit“ lässt im Wunschkonzert der Paarsuche nichts aus und greift dabei tief in die Klamottenkiste der Stammtischwitze, inklusive „Dillenburg-Bashing“, was natürlich in Herborn mit johlendem Applaus belohnt wird.

Auch wenn die Witze derb sind, lachen muss man trotzdem, wie bei diesem: „Kommt ein Ehemann spätnachts nach Hause, wird er von seiner Frau mit den Worten ‘Dass du mir noch ins Gesicht schauen kannst’ begrüßt. Darauf die Erwiderung: ‘Man gewöhnt sich an alles!’“

Die studierte Palluca-Ballettöse Mandy Partzsch und der im Selbststudium gewachsener Humorautodidakt Erik Lehmann schlüpfen in die unterschiedlichsten Rollen, Kostüme und Perücken. Sprachen und Dialekte, von Tschechisch bis Holländisch, gehen ihnen locker über sie Lippen, wenn es darum geht, in Beziehungsfragen die richtige Wahl zu treffen. „Welche Gastgeschenke macht man? Reinigungsmittel für Frauen und Windspiele für Männer sind ein No-Go.“ Und wenn Erik Lehmann mit galligem Humor ins Mikrofon trällert: „Eine Frau wird erst schön durch Chirurgen“, kräuseln sich bei ihm die Sorgenfalten.

Über ihre Sexpraktiken macht sich Mandy Partzsch ihre Gedanken. „Ich bin so gewohnt am Sex im Auto, dass ich neulich im Bett nach dem Anschnallgurt gesucht habe.“ Man lässt nichts aus, um alle Klischees und Vorurteile, die der Kampf der Geschlechter so bietet, lustvoll zu zerpflücken. So klärt Lehmann als österreichischer EU-Abgeordneter eine französische Prostituierte über die Einhaltung von Klimaschutzverordnungen beim Sex auf und wie man den CO2-Ausstoß verringert, wenn der Akt mit weniger „Rungejapse“ stattfindet.

Wenn „Paarshit“ bei einem Stromausfall feststellen, dass sie auch Kinder haben („Wer sind die eigentlich?“), empfiehlt es sich, einen VHS-Kurs zu buchen, wie „Überlebenstraining im Maisfeld“ oder „Ist es gänzlich ausgeschlossen, dass Frauen rückwärts einparken können?“. Erik Lehmann „wanzt“ sich als „Bauer Alois“ auf bayerisch an geeignete Kandidatinnen heran. Und als ein Mann, der sich eine Russin gekauft hat, tappt er nichts ahnend in eine mörderische Falle. Mandy Partzsch singt als „sexy Olga“, dass ihr keiner entrinnt, bis auf einen, der zu warm war.

Am Ende hieß es bei „Paarshit“: „Deutscher Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“ Und lachen konnte man auch bei ihrer schrägen Hommage an das Volksmusik-Duo Marianne und Michael.

 

 

Gert Fabritius

Helmut Blecher