Die Legende lebt!

Die Legende lebt!

Es wehte ein Hauch von Geschichte durch die Mauern des Herborner Kleinkunsttempels: Grobschnitt, eine der legendärsten deutschen Krautrock-Bands, hat das Publikum in der KuSch auf eine hörens- und erlebenswerte Zeitreise mitgenommen.

1970 gegründet wurde die Formation aus Hagen jahrelang mit den Attributen psychedelisch, progressiv, innovativ verbunden und war eine der angesagtesten Live-Bands der 70-er und 80er-Jahre. Nach mehreren Pausen und Umbesetzungen gaben in der KuSch nun die beiden Gründungsmitglieder „Lupo“ (Gerd Kühn-Scholz), „Willi Wildschwein“ (Stefan Danielak) sowie dessen Sohn „Nuki“ (Stefan Danielak jr.) ihr Herborn-Debüt. Und wie!

Das Publikum, diesmal mit deutlichem Männer-Überschuss und zur „Generation Grobschnitt“ erlebte eine Zeitreise durch die BandGeschichte. „Wonderful Music“, „Drummers Dream“ und „Vater Schmidt’s Wandertag“ beamten sofort in die Siebziger zurück, als die Band ihre ersten Platten veröffentlichte. Allerdings waren Grobschnitt mit einem reinen Akustik-Set nach Herborn gekommen. Der Sound der drei Gitarren, angereichert durch dezente Percussion, gab den Songs jedoch eine ganz eigene, magische Note. Die Stories zu den Songs und Alben zwischen den Titeln sorgten für eine nostalgische und angenehme Stimmung zwischen Publikum und dem Trio.

Das Potpourri durch „Rockpommels Land“ ist ein Stück Musikgeschichte voller Emotionen und Gefühlen. Und wenn das Finale so gefühlvoll gespielt wird, dass der Zuhörer eine Gänsehaut oder sogar feuchte Augen bekommt, dann ist es gut. Ja sogar sehr gut.

Nach der Pause arbeitete sich „Grobschnitt“ dann musikalisch langsam in die Achtziger vor, ehe der eigentliche Höhepunkt eines jeden Konzerts auf die erwartungsvollen Gäste wartete: Kein Grobschnitt-Konzert ohne „Solar Music“. Das funktioniert auch mit drei Gitarren – und wie! In der Sonnentanz-Version mit reichlichen Gitarrenparts aus dem Original von 1974 waren die Zuhörer Zeuge eines kleinen Stücks Musik-Magie.

Anders ausgedrückt: Die Legende lebt!

 

 

Gert Fabritius

Helmut Blecher