Ein Hauch von musikalischer Magie

Ein Hauch von musikalischer Magie

Jördis Tielsch und die KuSch – das ist einfach eine langjährige Liebesbeziehung. Vor 13 Jahren stand  die Sinnerin, die inzwischen in Hattingen lebt, erstmals auf der Bühne der KulturScheune Herborn. Am Samstag war es der nunmehr 15. Auftritt im Rahmen des KulturzAUbers, der den Besuchern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Grund: Die Multiinstrumentalistin hatte mit Bastian Hildebrandt (Drums) und vor allem Ian Alexander Griffiths (Gitarre und Gesang) nicht nur zwei herausragende Bandmitglieder am Start. Auch ihr „special guest“ wusste das Publikum zu überzeugen. Und das war niemand anderes, als einer der besten und erfolgreichsten deutschen Songpoeten, Purple Schulz. Der hatte eines Tages Jördis im Rahmen seiner gleichnamigen WDR4-Radiosendung entdeckt und ist seitdem ihr größter Fan.

Auf der Frühjahrstour von Schulz war Tielsch mit dabei – nach Heinz-Rudolf Kunze und Rea Garvey in den vergangenen Jahren ihr dritter prominenter Musiker, mit dem die 28-Jährige musikalisch unterwegs war. Doch mit Purple Schulz scheint eine Art musikalische Seelenverwandschaft entstanden zu sein. Beide harmonieren auf der Bühne so gut miteinander, dass sich die positive Energie auf die Zuschauer überträgt und magisch-musikalische Momente entstehen lässt.

Das Duo brilliert sowohl bei Eigenkompositionen von Jördis („The River“), aber auch mit neuen Versionen diverser Schulz-Songs („Herz voller Gold“, „Verliebte Jungs“, „Bring mich zurück“). Dabei mehrfach im Einsatz: eine Harpejji – gewissermaßen eine Mischung aus Gitarre und Klavier, die wunderschön sphärische Klänge erzeugen kann.

Doch Jördis Tielsch hat inzwischen auch ein beachtliches Repertoire eigener Songs aufgebaut, die sie – zusammen mit ihren kongenialen Bandpartnern Bastian Hildebrandt und Ian Griffiths – eindrucksvoll performt. Dabei überrascht und überzeugt vor allem Gitarrist Griffiths als hervorragender Sänger, was unter anderem beim Common-Linnets-Cover „Calm after the storm“, vor allem aber in einer denkwürdigen Version von „Don’t give up“ deutlich wird, die den Peter-Gabriel-Klassiker in ganz neuem Licht erscheinen lässt.

Ausflüge in die Country- und Folk-Welt („What are you waiting for“, „Toss the feathers“) gehören ebenso fest zu Jördis‘ musikalischer DNA wie ihr unübertroffenes Geigenspiel und „Wenn du mich suchst“ als Ende des offiziellen Programms. Dass das Konzert nach fast zweieinhalb Stunden mit einer Hommage ans Jetzt und Hier („Immer nur Leben“) im Duett mit Purple Schulz und dem abschließenden U2-Kracher „I still haven’t found“ zuende geht, fordert nicht nur die stehenden Ovationen des Publikums heraus. Es bildet auch den würdigen Abschluss für eine zwar kalte, aber musikalisch-magische Nacht.

 

 

Gert Fabritius