Es ist der heißeste Tag des Jahres. Ein Gewitter liegt in der Luft. An diesem Tag findet der letzte Tag eines schwerwiegenden und an sich eindeutigen Mordprozesses mit schier erdrückender Beweislast statt: Ein 17-Jähriger aus einem Slumviertel hat im Streit seinen Vater mit einem extrem auffälligen Springmesser erstochen. Die Anklage präsentierte zwei glaubhafte Zeugen. Beide haben den Jugendlichen bei der Ausführung der Tat beobachtet und ihn kurz darauf wegrennen gesehen.
Reginald Roses Stück „Die zwölf Geschworenen“ setzt mit dem Ende der Verhandlung ein, als sich die Geschworenen zur Beratung zurückziehen. Man lernt zwölf New Yorker Männer und Frauen völlig unterschiedlichen Charakters und Temperaments kennen, deren einzige Gemeinsamkeit es ist, bestimmt worden zu sein, in diesem Mordprozess einen einstimmigen Schiedsspruch zu fällen. In einem engen, von der Außenwelt abgeschlossenen Raum beraten sie darüber.
Da der Fall eindeutig ist, wird mit einem raschen Ende der Sitzung gerechnet. Elf der Geschworen sind sich sofort einig: Der Angeklagte ist schuldig. Einer jedoch stellt sich gegen die Mehrheit: Er hat einen begründeten Zweifel und plädiert deshalb für nicht schuldig…
Detailgenau werden noch einmal die Zeugenaussagen besprochen, die Tatwaffe erneut betrachtet, ebenso wie der Tatort-Plan und das Motiv. Und plötzlich, nach genauerer Analyse, scheinen die Beweise keineswegs mehr eindeutig. Die hitzigen Gemüter stoßen aufeinander, Reibereien, Streitigkeiten bestimmen die Diskussion.
Regie bei der inzwischen 15. Produktion der Youngsters, die wieder mit einigen audiovisuellen Effekten aufwartet, führen auch in diesem Jahr wieder David Löll und Anna Julia Cunz, die die Gruppe bereits seit 2013 leiten.
Neben der Premiere stehen weitere Aufführungen am 8., 12., 14. und 15. Juli auf dem Spielplan. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 14 Euro, ermäßigt werden nur neun Euro fällig. Tickets gibt es bei Optik Tafelski, im Reisebüro Herborn, im Stadtmarketing im Bahnhof sowie unter www.kusch-herborn.de.