Musical-Feuerwerk der Extraklasse

Musical-Feuerwerk der Extraklasse

(m). Der Auftakt zum KulturzAUber 3.0 der KulturScheune Herborn ist gelungen. Zwei Tage lang erlebten über 400 Besucher einen fulminanten Musical-Mix, der es in sich hatte. Verantwortlich dafür: Nicolai Benner. Der Herborner hattes geschafft, aus der knapp 30-köpfigen KuSch Company und einem 16-köpfigen Live-Orchester eine musikalische Einheit zu formen, die über 25 beliebte, aber auch eher unbekanntere Songs zu einem musikalischen Genuss machte.
Moderiert von KuSch-Chef Jörg Michael Simmer begannen die beiden Abende jeweils mit einem Titel, der durchaus bezeichnend für die Lage von Kunst und Kultur in unserem Lande sein könnte: „Stronger“ aus dem Musical „Finding Neverland“ machte den Auftakt – und gestärkt müssen und sollen auch die Kulturschaffende nach drei Jahren Pandemie bedingten Einschränkungen weitermachen. Im weiteren Verlauf des Abends dann folgten Auszüge aus 20 weiteren Musicals, bei denen alle Mitwirkenden auf der Bühne ihre große Spielfreude mehrfach unter Beweis stellen konnten.
Sei es bei leicht souligen Songs wie „Apex Predator“ aus „Mean Girls“ mit den Solistinnen Sophie Held und Miriam Freitag, mitreißenden Uptempo-Nummern wie „Hey good lookin‘“ aus „Dogfight“, bei dem Julian Goletzka, Domenic und Marcel Navarro, Gernot Schmitt sowie Nico Benner als Solisten die Bindeglieder zu einem musizierfreudigen Klangkörper waren oder bei „A wild wild party“. Mit diesem Lied und dem gleichnamigen, in den 20-er Jahren spielenden Song ging es voller Elan in die erste Pause, aus der das Ensemble mit zwei Disney-Klassikern zurückkehrte. Mit „Hakuna Matata“ aus dem „König der Löwen“ nahmen Pumba (Sabine Rommerskirchen) und Simba (Susanne Schlabach) die Besucher mit in die afrikanische Savanne und den Urwald, der in gewisser Weise danach auch für Tarzan (Domenic Navarro) und Jane (Lina Schawalder) bei „Fremde wie ich“ aus dem Musical „Tarzan“ das Thema war.
Richtig Fahrt nahm das gut einhundertminütige Programm nach der zweiten Pause im dritten Teil auf. Zunächst war das Publikum gefragt, als Nicolai Benner die Besucher ermunterte, beim Klassiker „We will rock you“ und vor allem danach beim „Time Warp“ aus der „Rocky Horror Show“ mitzutanzen und zu singen. Angesichts der zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ganz so sommerlichen Temperaturen wurde der dezente Hinweis gerne angenommen.
Anschließend wartete einer der Höhepunkte des Programms, als Irving Berlins fast 100 Jahre alter Titel „Puttin‘ on the Ritz“ erklang. Allerdings in einer etwas anderen, dem Musical „Frankenstein Junior“ entliehenen Version. Dabei hatten die Solisten Kerstin Hauk, Domenic Navarro und Julian Goletzka ihre Mühe, das entlaufene Monster (herrlich interpretiert von Gernot Schmitt) wieder einzufangen.
Weitere vier Songs später endete ein grandioses Live-Erlebnis dann mit einem Zeitsprung in die Siebziger. Das Musical „Grease“ steht wie kaum ein anderes für diese Epoche, so dass „Summer Nights“ einen passenden Abschluss für das offizielle Programm bildete und auch allen Solisten der Company nochmals Raum für kleine Einlagen bot.
Mit der Zugabe „Seasons of love“ aus „Rent“ endete eine überzeugende Show mit stehenden Ovationen. Und diejenigen, die dabei waren durften sicher sein, etwas Außergewöhnlichem beigewohnt zu haben.
Der KulturzAUber in der KuSch geht am Mittwoch, 7. Juni, in die nächste Runde, wenn die A-Capella-Band „Maybebop“ mit Unterstützung des heimischen Chores „Youn Voices“ zu erleben ist. Weitere Termine für die Open-Air-Vorstellungen sind die Gastspiele von Meelstaa (8. Juni), Lisa Feller (9. Juni) und eine Lesung mit Wladimir Kaminer (10. Juni).

 

 

Gert Fabritius