Ein Flügel und drei Stimmen

Ein Flügel und drei Stimmen

Mit Florian Wagner und dem Duo Kaiser & Plain stand der dritte Wettbewerbsabend des Schlumpeweck ganz im Zeichen der Musik.

Florian Wagner brachte locker vom Hocker Klassik und Pop aus unterschiedlichen Stilrichtungen – von Salsa bis Walzer – zusammen. Im Stil eines Mozarts vertonte er „Atemlos“ und gab der Erkennungsmelodie zu „Pippi Langstrumpf“ einen neuen Klang im Stil von Peter Tschaikowski. Mit Johann Sebastian Bach ließ Florian Wagner Hits von Abba und „The Final Countdown“ von „Europe“ los und erinnerte mit seinem Klavierspiel an Billy Joel und Keith Jarrett.

Den Funk im Blut, begab Wagner sich auf die Spuren von Stevie Wonder und erklärte, wie Michael Jackson zu seinen Schreien und Kieksern kam: Er komponierte seine Songs auf einem heißen Klavier. In seinem ultimativen Songreigen auf die Klimakrise ließ der Preisträger New York untergehen: „New York, New York, das Meer kriegt dich daran“, und schlussendlich präsentierte er sich als Erfinder des Tanzens im Sitzen.

Die im Berliner Showbiz fest verankerten Virginia Plain und David Kaiser bewegten sich schrill, sexy und grell durch epische Gefühlswelten und Wechselbäder der Emotionen. Im Tiefenrausch der Welt schwelgend, stürzten sie sich in atemberaubende Gefühlsachterbahnfahrten.

Die wasserstoffblonde Virginia, die mit Glitzer, Glamour und lasziver Pose die klassische Diva gab, während David sie am Klavier und im Duett bei ihren vokalen Ausflügen in die nach dem großen Zipfel der Wurst strebende Wunschwelt begleitete, war zum Brüllen komisch und doch wunderschön.

Und sportlich war Virginia Plain auch, als sie zum Erschrecken ihres Partners – ohne ihr Dekolleté zu verrutschen, aufs Klavier flog und sich lüstern darauf rekelte. Dieses Duo muss man einfach mögen, leben sie doch ihren Hang zum romantischen Lied voll aus und lassen ihre Herzen im Kettenkarussell der Emotion drehen.

 

 

Gert Fabritius

Helmut Blecher