Weihnachtspop meets Kabarett

Weihnachtspop meets Kabarett
Welch eine wunderbare Vorweihnachtsbescherung präsentierten die letztjährigen Schlumpeweck-Preisträger, das Duo Bastian Korff und Florian Ludewig, am Freitagabend einem auf Melancholie und Festtagsstimmung eingestellten Publikum. Ihr Programmtitel „Weihnachten hat doch mal Spaß gemacht“ beschwor dabei die Wiederbelebung traditioneller Werte, die uns zunehmend abhandengekommen sind.Dank der Spielfreude des Pianisten Florian Ludewig und der stimmungsfördernden Stimme von Bastian Korff, brachte das Weihnachtspop-Konzert mit gefühlvollen Adventchansons und klugem, ironischen Festtags-Kabarett nicht nur die weihnachtliche Bühnendekoration zum Leuchten, sondern auch die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer.

„Die Geschenke sind schon lange nicht mehr klein“, befindet Bastian Korff und sieht in etwas mehr Bescheidenheit auch mehr Zufriedenheit. Mit einem sentimentalen Lied singt er gegen den Stress in der Adventszeit an, um sich dann mit Macht, angetrieben von einem flotten Boogie-Rhythmus, ins aktuelle Weihnachtsgetümmel zu stürzen, das schon im August mit der Lebkuchenlust beginnt. Dabei ist die eigentlich doch erst nach dem Totensonntag gestattet. Doch für ihn könnte das ganze Jahr Weihnachten sein, lässt er sich mit charmantem Plauderton zwischen seinen Liedern vernehmen, die aufzählen, was das Weihnachtsnähkästchen zu bieten hat.

Mit einem Hauch Las Vegas und einem Hauch Offenbach durchzieht das Duo die Kulturscheune und fährt mit dem Schmelz von Bing Crosby und der Wehmut von Edith Piaf alles auf, was nach Zimtplätzchen und Mistelzweigen duftet. Während Florian mit seinem einfühlsamen Klavierspiel jeden Weihnachtsengel ins Jubilieren versetzt, bringt Bastian das kleine Brikettmädchen Jeanette ins Spiel, das allen unartigen Satansbrocken die Schwärze ins Gesicht reiben soll.

Doch bei aller Moral, letztlich überwiegt im Bastians Liedern das Gute im Menschen. In Schunkellaune wird die Stille Nacht beschworen, auch wenn sie unterm Weihnachtsbaum gesanglich oft vergeigt wird. Der Weihnachtstroubadour wünscht sich, dass wir uns jeden Tag aufs Neue beschenken. Im schmuckvollen Rentierpullover, eingerahmt von einen blinkenden Weihnachtsstern, Rentierschellen, Discokugel und künstlichem Nebel, fangen die Augen des Publikums an zu glitzern und lassen sich vom Hit „Last Christmas“ in Festtagslaune versetzen.

Still war die Nacht in der Kusch wahrhaftig nicht, denn dafür gab es viel zu viel zu lachen, zu wundern und zu staunen. Von einem Antikriegs-Weihnachtslied über eine jodelnde Weihnachtsgurke bis zur Replik auf den leidenden Jesus, für den das Leben kein Heidenspaß war – „Mir geht es wie dem Jesus, mir tut das Kreuz so weh. Mir geht es so wie Jesus, ich treff‘ nur lauter Blinde“ – reichte die Themenpalette, mit der sich der begnadete Entertainer mit der kraftvollen Stimme beschäftigte.

Adventskerzen schmolzen dahin, während mit edelstem Balladenschmelz der Wunsch nach mehr Mitmenschlichkeit beschworen wurde. Mit einem lauten Halleluja endete das etwas andere Weihnachtskonzert von Korff & Ludewig, die wie wir alle auf ein gutes neues Jahr hoffen. Mit einem Medley klassischer amerikanischer Weihnachtslieder, wie „White Christmas“, „Let It Snow“ und „Winter Wonderland“ als Zugabe, wurde das Publikum schließlich in die weitgehende schneefreie Winternacht entlassen.

 

 

Gert Fabritius

Helmut Blecher