Kein Halten mehr

Kein Halten mehr
Was für eine Show! Mit großer gesanglicher und instrumentaler Besetzung sind „Lisa, Nico & Friends“ für zwei Konzerte in die Herborner „KulturScheune“ zurückgekehrt. Schnell wurde klar: Die 17 Sänger und Instrumentalisten hatten die corona-bedingte Auftritts-Zwangspause dazu genutzt, sich musikalisch noch einmal ein gewaltiges Stück weiterzuentwickeln. 

Nicolai Benner, der mittlerweile ganze Musicals arrangiert und dirigiert, stellte erneut seine Entertainer-Qualitäten unter Beweis. Mit einer gehörigen Portion Selbstsicherheit führte das Multitalent durch einen Abend, der keine Wünsche offenließ.

Mit seiner langjährigen stimmgewaltigen Begleiterin Lisa Thomas (früher Ebertz), dominierte er das Konzert. Eine professionelle Blechbläserformation, E-und Bass-Gitarren, Schlagzeug und Perkussionsinstrumente sowie ein Backgroundchor komplettierten das orchestrale Rund. Schon das Entree mit voluminösen Klängen ließ erahnen, in welche Richtung sich der Abend bewegen würde. Die Zuhörer waren begeistert und spendeten reichlich Beifall.

Mit ihrer Duett-Version von Bonnie Tylers „Total Eclipse of the Heart“ erinnerten Lisa und Nico an die Anfänge ihrer gemeinsamen Karriere. Die Gäste, allesamt mit Mund- und Nasenschutz, den sie während der gesamten Aufführung nicht abnehmen durften, nutzten die Pause, in der die „KulturScheune“ ordentlich durchgelüftet wurde, um selbst gehörig Luft zu schnappen und ein Gläschen zu trinken.

„Scheunen-Chef“ Jörg Michael Simmer zeigte sich dennoch zufrieden, dass unter den vorherrschenden Umständen zwei Konzerte in dieser Größenordnung überhaupt zustandekommen konnten. „Es gibt Schlimmeres, als die Maske einmal zwei Stunden tragen zu müssen“, kommentierte ein Besucher.

Nico interpretierte ein Piano-Stück von Billy Joel, das Orchester ließ „We Will Rock You“ von „Queen“ von der Bühne herab knallen, und der Saal singt lautstark mit. Eine tolle Stimmung, wie man es von „Lisa & Nico“-Konzerten gewöhnt ist.

Ein Ende war fast nicht möglich. Die Zuhörer baten inständig um Zugaben, und als Nico sich zum Udo-Jürgens-Hit „Mit 66 Jahren“ stilecht im weißen Bademantel ans Piano begab, gab es kaum noch ein Halten. Stehend klatschend und „Bravo!“ rufend, zollten die Menschen den Künstlern ihren Respekt für die beiden denkwürdigen Konzerte.
(Text: Siegfried Gerdau)

 

 

Gert Fabritius