Bernard Paschke
Er ist jung, und er ist mutig. Wer als Jugendlicher mit seinem ersten Soloprogramm die Bühnen entert, wer anschließend vom Westen der Republik ins schöne Leipzig umsiedelt, dort festes Ensemblemitglied der „Pfeffermühle“ wird und mit zarten 20 Jahren sein zweites Solo nachlegt, der ist ohnehin mutig. Dass er Auszüge daruas nur 15 Tage nach der Premiere in einem Wettbewerb präsentiert, zeigt, dass er neben dem Mut auch über Selbstvertrauen verfügt. Völlig zurecht, denn man darf ihn mit Fug und Recht als eines der größten Kabarett-Talente dieses Landes bezeichnen. Text, Regie und Spiel – all das übernimmt er (natürlich) selbst. Mit seiner Mischung aus Kabarett, Schauspiel und Gesang steht er einerseits in der Tradition vergangener Granden dieses Genres.. Zugleich geht er aber auch eigene, neue Wege. Und die machen neugierig und Lust auf mehr. Gleichwohl offenbaren sie bereits jetzt ein hohes Maß an Können. Aus diesem Grund geht ein Jurypreis des 14. Herborner Schlumpeweck völlig zurecht an Bernard Paschke.
Florian Hacke
Mut, den bringt auch der zweite Jurypreisträger dieses Jahres auf. Aus dem Poetryslam kommend, hat er auf der Bühne rasch den nächsten Schritt gemacht und nimmt sich – kabarettistisch wohl dosiert – den großen und kleinen Sorgen eines Vaters in Elternzeit an. Durchaus monothematisch, aber nie einseitig und schon gar nicht langweilig. Absurdistan meets Alltag – so entstehen manche seiner Geschichten. Er lässt das Publikum an seinen Nöten teilhaben und das wird dabei bestens unterhalten. Perfekt beobachtet, sprachlich raffiniert und dabei immer mit dem richtigen Gespür für das richtige Timing. Das macht seine Figur und seine Kunst aus. Und deshalb erhält Florian Hacke einen Jurypreis des 14. Herborner Schlumpeweck.
Fischer & Jung
Es ist einfach ein Dilemma: Da ist man zu alt für eine Social-Media-Influencer-Karriere, aber irgendwie auch noch zu jung, um sich der kompletten Dosis „Midlife Crisis“ hinzugeben. Das richtige Alter für die Zustandsbeschreibung von Körper UND Geist ist nie dabei. In diesem Dilemma bewegt sich dieses ganz besondere Männer-Duo, das sich ständig kabbelt und das man aus diesem Grund vielleicht einmal zur Paar-Therapie schicken könnte. Aber dann wäre ihr Bühnenprogramm als Selbsterfahrungs-Betroffenheit für die Ü50-Generation ja nur halb so lustig. Spaß am Spiel mit dem Hang zum Auslosten der Grenzen des Wahnsinns – manchmal wortreich, manchmal schweigend und nur durch die Mimik. Das ist durchaus hohe (Schauspiel-)Kunst, und dafür gibt es zurecht einen Jurypreis des 14. Herborner Schlumpeweck für Guido Fischer und Björn Jung.
Benno & Max
Beim Buch sind es die Klappentexte, bei einer Homepage ist es manchmal die Selbstbeschreibung, die viel über die Künstler verrät. Und in ganz wenigen Fällen beschreibt das dort zu Lesende überaus treffend das auf der Bühne zu Erlebende. Bei unseren Publikumspreisträgern ist da von einer „modernen Crossover-Live-Show aus Stand Up-Comedy, Game Challenges, Akrobatik und ganz eigenen Skills“ die Rede, die die beiden Berliner präsentieren. Man könnte es auch anders beschreiben: Dynamisch, spektakulär, humorvoll, rotzfrech und mit frischem Charme geht dieses Duo auch mal dahin, wo es wehtut. Sei es, wenn sie mit Tackernadeln auf Luftballons schießen oder das Elfmeterschießen des Finales der Fußball-EM einfach mal crashen, indem sie beim Public Viewing fremde Fernseher abschalten. Sie paaren großes Können mit ebenso großer Lockerheit und schaffen es so nahezu spielerisch, einen Abend zu IHREM Abend zu machen. Das sah offenbar auch das Publikum so und hat Benno & Max den Publikumspreis des 14. Herborner Schlumpeweck zuerkannt.