Hessische Katalonier „on fire“

Hessische Katalonier „on fire“
Auch der zweite Sommerevent-Abend des „KulturzAUber“ mit der Gruppe „Meelstaa“, der ganz im Zeichen des Rock’n’Roll in mittelhessischer Mundart stand, war ein Fanal für die Rückkehr der Kultur auf die Live-Bühne. Bei ihrem ersten Auftritt nach mehr als einjähriger Bühnen-Abstinenz rockte das Trio die Open-Air-Bühne.
„Fäägmeel“-Urgestein Berthold Schäfer (Gitarre, Percussion) und seine Mitstreiter, Bassist Clemens Goth und Mandolinen-Virtuose Jens Schneider, die nach unfreiwilliger Auszeit erstmals wieder live auftreten durften, gaben alles, um sich in die Herzen ihrer Fans zu spielen.
Spaß, Musikalität und Authentizität waren die Bausteine für ein Konzert, das ganz im Zeichen des mittelhessischen Dialekts stand, der durch die Texte von Siegward Roth wieder salonfähig gemacht wurde. Verpackt in Melodien, die man seit „Fäägmeel“ kennt, legte das Trio ein Repertoire der menschlichen Komödie vor, die von Besinnlichem, Ernsten, Heiteren und Lustigem zu erzählen wusste.
Ob Country, Rockabilly, Irish-Folk, Americana, Tango, Rumba, Flamenco oder Walzer, – dem „Meelstaa“-Gespann kam alles zupass, um sich genüsslich übers „Menschenglück“ an kleinen Dingen auszulassen, etwa Frauen mit Schnupfen im Haus („Schnobbe un Houste“).
Berthold Schäfer kommentierte mit Ironie und Chuzpe das Leben der Leute auf dem Land und sang sich, abwechselnd mit Clemens Goth, mal im Schunkel-Rhythmus, mal melancholisch verklärt durch die Kindheit (Weit und noh“), die nicht immer geradlinig verlaufenden Lebenswege („Imwäje“) oder begab sich mit blutrünstigen Eifer auf die Spuren eines Messerstechers („De Staecher“).
Drei Stunden lang folgte Ohrwurm auf Ohrwurm, und schier endlos waren die Zugaben, die natürlich nicht vor dem Klassiker „Rure Roiwe Robbmaschin“ Halt machten.

 

 

 

Gert Fabritius

Helmut Blecher