Jurybegründung Schlumpeweck 2011

Wortfront

Sie nehmen uns mit auf eine manchmal bittersüße Zeitreise zum eigenen Ich. Dabei verbinden sie Poesie und populäre Musik zu nachhaltiger und intelligenter Unterhaltung. Text und Musik aus der Feder von Roger Stein, kombiniert mit dem Bühnen-Charisma von Sandra Kreisler und der Virtuosität von drei hervorragenden Musikern ergeben eine hohe Qualität. Sie bieten keine seichte Beliebigkeit und sind – um es mit ihrer eigenen Textzeile zu sagen – keine Beifahrer der Belanglosigkeit. Sie zwingen uns zur Auseinandersetzung mit uns selbst, und lassen dennoch Zeit für eine gehörige Prise Humor. Das ist gut, das ist besonders und das ist einen Schlumpeweck wert.

Die Mimusen

Ist es bei Wortfront die Macht der Worte, so muss man hier vom Gegenteil sprechen. Vieles, fast Alles entsteht für das Publikum nur im Kopf. Sie erzählen kleine Geschichten, mit zum Teil mehreren Minuten Länge und schaffen es doch, den Spannungsbogen dabei immer zu halten. Dabei erwecken sie eine fast schon vergessen geglaubte Kunst zu neuem und vor allem originellen Leben. Man kann es als Körperkunst bezeichnen, in jedem Fall ist es für Klaus Franz und Marc Maschek auch physisch anstrengend, was sie da auf der Bühne treiben. Es ist aber auch und vor allem eines: eine Form von Poesie, verbunden mit einer ganz eigenen Leichtigkeit des Seins.

Liederfee (Fee Badenius)

Schüchtern und ein wenig verloren wirkt die junge Frau, die sich anschickt über Witten und die Walldorfschule die Welt der deutschen Kleinkunst zu erobern. Mit Alltagswahrnehmungen, die sie alles andere als alltäglich schildert, hat Felicitas Badenius einiges zu sagen. Man muss hinhören, ohne dass der Spaß an der Zweideutigkeit zu kurz kommt. Sie hat Freude an dem, was sie da auf der Bühne treibt, das lässt sie das Publikum mit einer unheimlich positiven und zugleich ein wenig verschmitzten Ausstrahlung spüren. Wir freuen uns darauf, ihren weiteren Weg verfolgen zu dürfen und sind sicher, dass sie ihn erfolgreich gehen wird.