Das Ende einer Ära

Das Ende einer Ära
Spaß, Musikalität und Authentizität waren die Bausteine des „Meelstaa“-Konzerts, das ganz im Zeichen des mittelhessischen Dialekts stand. Zunächst die gute Nachricht: „Meelsta“ lieferten auf der „KulturzAUber“-Bühne einen tollen Auftritt ab, der zugleich ihr vorletzter war. Die Band verabschiedet sich von der Live-Bühne. Mit Verve und Elan gaben sich „Fäägmeel“-Urgestein Berthold Schäfer (Gitarre, Percussion) und seine Mitstreiter – Bassist Clemens Goth und Mandolinen-Virtuose Jens Schneider – locker vom Hocker der mittelhessischen Mundart hin.Alte Lieder und neue Kompositionen standen auf dem Programm des Trios, die sich weniger mit dem großen Weltgeschehen, sondern mehr mit den Dingen des persönlichen Erlebens beschäftigten. Und so sang man sich – mal im Schunkel-Rhythmus, mal melancholisch verklärt – durch die Kindheit („Weit und noh“), die nicht immer geradlinig verlaufenden Lebenswege („Imwäje“) oder begab sich mit blutrünstigen Eifer auf die Spuren eines Messerstechers („De Staecher“).

Des Weiteren stellte sich das Trio der Frage, was einen richtigen Kerl ausmacht; Impressionen über den Verlauf der Jahreszeiten, über Schneewittchen und den Prinzen auf dem Gaul oder die Frage nach dem Sinn des Seins im „Philosophen-Blues“ rundeten den „Meelsta“-Auftritt ab, der durchdrungen war von Besinnlichkeit, Ernst, Heiterkeit und manchmal auch Possenhaftem.

Während „Meelstaa“ mit Country, Blues, Folk, Flamenco, Walzer und Tango die KuSch-Bühne rockten, ließ sich „Fäägmeel“-Urgestein Siegward Roth als nachdenklicher Poet und Verseschmied vernehmen, der mit Ironie und Chuzpe eine Lanze für die Menschen in Mittelhessen brach, die mit ihrem Dialekt zu den indigenen Sprachen gehören, die vom Aussterben bedroht sind.

Am Ende waren Publikum und Ausführende mit dem Dargebotenen zufrieden. Reichlich Zugaben mit Klassikern aus der „Fäägmeel“- Zeit, sorgten für eine euphorische und melancholische Stimmung, angesichts der Tatsache, dass man den Abschluss einer tollen Ära mittelhessischer Musikkultur miterleben durfte.

(Fotos: Hemut Blecher + JMS)

 

 

Helmut Blecher