Tolle Mischung begeistert die Zuschauer

Tolle Mischung begeistert die Zuschauer
Zum zweiten Mal haben die Varieté-Abende in Herborns „KulturScheune“ das verflixte siebte Jahr mit Verve und Virtuosität erfolgreich bewältigt. An drei Tagen feierte das Publikum die 14. Auflage der Show „KuSch goes Varieté“, in der sich Akrobatik und Kabarett aufs Vorzüglichste miteinander vereinten.Zusammengestellt vom „KuSch“-Team und „Herrn Niels“ alias Niels Weberling, sowie moderiert vom schlagfertigen und geistreichen Tausendsassa Karl-Heinz Helmschrot, zogen die Akteure zur Freude des Publikums alle Register des Entertainments à la „Krystallpalast“ oder „Tigerpalast“: Helmschrot haut ordentlich auf dem Putz. Er fungiert keineswegs nur als Ansager der artistischen Acts. Komisch, schlagfertig und geistreich erweist er sich als perfekter Meister der Comedy, des Kabaretts und der Musik. Lustvoll jongliert mit Sprache und dem Wort, dem er durch verblüffendes Anagrammieren einen neuen Sinn gibt. So wird aus „Mode“ der „Odem“, der die Shows in der „KuSch“ lustvoll belebt.

Als gestrenger Lehrer alter Schule bohrt er genüsslich in den Wissenslücken der Zuschauer. Des Weiteren demonstriert Helmschrot mit seinem Gitarrenspiel, dass er die Kunst des Flamencos perfekt beherrscht. Und auch der singenden Säge entlockt er Töne, die zum Weinen schön sind, um dann wieder mit seiner Exkursion in die Psychologie des Lachens sowie einer urkomischen Oral-Jonglage mit Ping-Pong-Bällen die Lacher auf seiner Seite zu haben.

Johann Prinz, der erste artistische Act des Abends, hat sich nach turnerischen Erfahrungen als Teenager im Kinder- und Jugendzirkus „Luna“ zu einem Meister der Strapaten-Kunst entwickelt. An zwei langen Stoffbändern hängend, erhebt er sich mit Leichtigkeit von der Bühne in luftige Höhen.

Robert Wicke hingegen zeigt mehr Bodenhaftung, ohne sich dabei von den Kräften der Statik beeindrucken zu lassen. In einer prächtig funktionierenden Interaktion spielt er auch mit Zaubertricks nach Belieben mit dem Publikum, das sich nur zu gerne darauf einlässt. Den Geruch von Autoreifen und Schmierstoffen atmet Robert Choinka: Als machohafter Mechaniker vollführt er mit an Arroganz grenzender Gelassenheit einarmige Handstände. Ein Hingucker nicht nur für die Frauen im Saal …

Am Trapez überwinden „Carina & Leonid“ mit Eleganz und Kraft die Hemmnisse der Schwerkraft und nehmen das Publikum mit auf einen emotionalen Hand-to-Hand-Trip, der scheinbar anmutig und mühelos zugleich erscheint.

Der tempogeladene Abschluss der Show gehört Phil Os. Zu Hardrock-Klängen lässt er seine Diabolos wirbeln. Sie fliegen in alle Richtungen, um wie von Geisterhand bewegt wieder zurückzukommen. So stürmisch wie sein Auftritt ist auch der Applaus der Zuschauer, die zu guter Letzt allen Artisten, die sich auf der Bühne versammelt haben, den ihnen gebührenden Respekt erweist. Das 15. „Kusch goes Varieté“ kann kommen.

 

 

Gert Fabritius

Helmut Blecher